Silvias Texte wurden
am 27. Dezember 1980
in der Zeitschrift
"TELL" (Vorläufer der
heutigen WOZ)
veröffentlicht.




" Eigentlich bin ich noch gar nicht
geboren"
" Eigentlich bin
ich noch gar nicht
geboren... nein, ich
bin eine
Frühgeburt. Ich
habe es bei meiner
Mutter drin
einfach nicht mehr
ausgehalten"


"Schon als Baby
habe ich gespürt,
dass man mich
nicht haben
wollte."



"Sie überführten mich ins Säuglingsheim, für 14
Monate. Ich konnte mich damals noch nicht wehren -
trotzdem streikte mein Körper und er streikt heute noch
- ich bekam Asthma, welches mich bis zum heutigen Tag
nicht verlassen will."


"Die
Gefangenschaft in
diesem Heim
dauerte bis 12 J.,
dann kam ich in
die
Arbeitserziehung
bis 15."



"Mit 5 Jahren kam
ich dann in ein
Kinderheim in
Zürich."

"Warum ich nicht
in der
Pflegefamilie
bleiben konnte?"
oder aber weil ich
sowieso schon
damals asozial war,
bzw. asozial
gemacht wurde."


" Mit 15 wollten
sie mich los sein -
weil andere in dem
Heim von mir
schlecht beeinflusst
worden sind,
bestimmt aber,
weil ich zu oft auf
Kurve war."




" Ich war immer
aggressiv und
auffällig, ich habe
immer meine
Meinung gesagt.
Das hat mir immer
Lämpen
eingebracht - die
meisten Leute
mochten mich
nicht. Aber ich bin
ehrlich."


"Sie haben mich
dann in einen
Kasten gelegt, eine
Maschine. Da
drinnen hatte ich
schön warm."




"Vielleicht weil ich
mich zu sehr mit
ihrem Sohn
gestritten habe -
oder weil ich zu oft
Asthmaanfälle
hatte -
Es tut gar nicht
weh - ich kann
dazu sogar lächeln.
Es tut jedenfalls
weniger weh als
die Enttäuschung."



Kinder bis sechs
Jahre sind mir am
liebsten. Sie sind
ehrlich in ihren
Gefühlen.



Ich habe aber
Angst davor -
Angst vor dem
Eingesperrtsein.
Nein - einsperren
können sie mich
nicht nochmals."



Ich will ins
Schlössli für den
Entzug und
nachher in eine
WG. Ich bin auf
der Warteliste. Ich
weiss nicht, ob ich
das noch
durchstehe."


Das Bein war
gebrochen, die
Sehne gerissen. Ich
wurde operiert.


Ich zünd mich an, mit Benzin - auf dem Bellevue,
damit alle sehen, wie beschissen es einem Menschen
in dieser Gesellschaft gehen kann.



Jemand hat mich
dann
hinausgetragen.
Seitdem habe ich
Horrorträume,
auch am Tag. Ich
kann nur noch bei
Licht schlafen."



" Mit 10 Jahren
paffte ich
Gauloises,
natürlich
überhaupt nicht
mit Mass.
Mit 11 Jahren
Shit, welchen ich
bis heute paffe -
ausser dem roten
Libi, auf den meist
ein Asthmaanfall
folgt.
Mit 12 knallte ich
den ersten Trip in
die Birne und mit
15 war ich beim H
angelangt.

Ich kickte nicht
lange - der Stoff
war zu teuer. Ich
entzog mich mit
Optalidon,
Rohypnol, Speed
" Manchmal
merke ich, dass
mich jemand
wirklich mag. Aber
ich habe Angst vor
der Enttäuschung.


Ich brenne mir
manchmal mit der
Zigi Löcher in die
Arme, noch
während einem
Gespräch.


Mit zwanzig war
meine
Heimkarriere zu
Ende.
Ich habe darauf
zwei Jahre in einer
Familie als
Babysitter
gearbeitet.


Anfangs 80 habe
ich die Stelle und
die Wohnung
verloren."


" Ich kann nicht
mehr so
weiterleben. Ich
möchte einen
Entzug machen.



"Ich werde nur
noch gestossen und
getreten. Ich kann
nicht mehr so
weiterleben.


"Am Toblerplatz
wollten wir uns
wieder treffen, da
kamen die Bullen.
Die warfen mich
die 8 Stufen vor
dem Bankverein
hinunter und
nachher wie Vieh
in einen
Gefängniswagen.
Mit dem Gips kann ich nicht mehr an die Demo - ich habe sowieso den Horror.


"Im AJZ fühlte ich
mich wohl - ich
konnte mit Leuten
reden, es ging mir
besser, bis im Juni.


"Wenn ich's nicht
mehr checke,
wenn's für mich
nicht mehr weiter
geht, dann bring
ich mich um.
Ich mach es
wirklich - ich bin
ehrlich."


silvia zimmermanns letzte worte


"So einen Kasten
wünsche ich mir
manchmal heute
noch - oder einen
Menschen für 24
Stunden am Tag,
richtige Wärme."


grossangriff der polizei mit wasser/tränengasgemisch auf das
AJZ (autonomes jugendzentrum zürich) an der limmatstrasse
am 12. juli 1980


AJZ



AJZ



AJZ



AJZ



AJZ



AJZ



AJZ



AJZ



AJZ



Ich war zu von den
Medis als die
Bullen Tränengas
ins Haus
schmissen.


Ich konnte nicht
mehr atmen - mein
Asthma. Ich
glaubte zu
ersticken. Ich
dachte, jetzt ist es
wirklich aus.



Ohne den TELL wären
sie verloren gegangen
in dem Chaos des
Zürcher
Jugendaufstands 1980-
1982




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AJZ



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nur wer lieben
kann, kann
weinen - und
nur wer
verstehen
kann, kann
verzeihen




die vom zürcher medien- und polit-establishment seit 30 jahren totgeschwiegene geschichte
von SILVIA ZIMMERMANN, der jungen frau, die sich am 12. dezember 1980 aus protest
gegen die brutale unterdürckung der 1980er jugendbewegung in zürich auf dem
bellevueplatz selbst verbrannte, wird auf der folgenden seite im detail beschrieben:




hier auf dieser seite bringen wir silvias letzte worte, zusammen mit exklusiven fotos aus
dem zürcher AJZ, für das sie siech eingesetzt hat und das sie so sehr geliebt hat

foto: ein verletzter
demo-teilnehmer.
links im bild ein
mitglied der
"autonomen
sanität" des AJZ



das reale tsüri...
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